Corona und Schwangerschaft – Aktuelles Wissen

27.3.20

Seitdem das Corona Virus (SARS-CoV-2) in Deutschland angekommen ist, wächst die Unsicherheit von werdenden Eltern in der Bevölkerung. 

Wir Pränatalmediziner sehen uns vor dem Hintergrund der Corona Pandemie in der Verantwortung, eine pränatalmedizinische Versorgung der Bevölkerung auch in der Krisenzeit uneingeschränkt weiterzuführen.       
 
Die Sorgen von werdenden Eltern nehmen wir sehr ernst und unterstützen Sie vollumfänglich durch Diagnostik und Therapie. Hier ein kurzer Überblick zum aktuellen Wissen zu Corona / COVID-19 und Schwangerschaft:
 
Mütterliches Risiko:
 
Stellungnahme Fachgesellschaft ACOG/RCOG: Schwangere sind grundsätzlich nicht anfälliger gegen Viruserkrankungen, aber durch Veränderungen des Immunsystems in der Schwangerschaft resultieren häufiger milde und gelegentlich schwere Symptome. Dies gilt insbesondere gegen Ende der Schwangerschaft. Es ist bekannt, dass schwangere Frauen ein höheres Risiko für schwere Morbidität und Mortalität aufgrund anderer Infektionen der Atemwege wie Influenza haben. 

Stellungnahme Fachgesellschaft DGGG: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keinen Hinweis, dass gesunde Schwangere durch das neuartige Corona Virus (SARS-CoV-2) gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung. 
 
Fetales Risiko:
 
Die aktuelle Datenlage lässt keine abschließende Einschätzung zu, ob COVID-19 über die Plazenta (Mutterkuchen) übertragen werden kann. In den jüngsten Publikationen zu Neugeborenen von COVID-19-positiven Müttern wurde bisher kein Kind positiv auf COVID-19 getestet. Hinweise für intrauterine Infektion mit COVID-19 sind bisher nicht bekannt, sodass derzeit es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass das Virus auf die fetale Entwicklung Einfluss nimmt bzw. ein schädigendes Potential aufweist. 
 
Derzeit liegen keine Daten vor, die auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten hinweisen. Fallberichte aus frühen Studien von Schwangeren mit SARS und MERS Infektionen zeigen keinen überzeugenden Zusammenhang zwischen Infektion und erhöhtem Risiko für Aborte im zweiten Trimenon oder Fehlgeburten im zweiten Trimenon. 
 
Frühgeburtlichkeit:
 
Einzelberichte zu Frühgeburten bei COVID-19 positiven Schwangerschaften sind publiziert, es bleibt unklar, ob die Frühgeburt iatrogen, oder durch andere Ursachen ausgelöst wurde. 

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Stellungnahmen, auch sachkundiger Personen, welche auf Analogieschlüssen zu anderen Viruserkrankungen beruhen (Vergl. hier), können nach gegenwärtigem Stand nicht als gültiges Wissen, sondern als vorerfahrungsbasierte Risikoeinschätzung betrachtet werden.

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