Glossar – Pränatalmedizinisches Wörterbuch

 

  • NIPT: Nichtinvasiver Pränataltest, Nichtinvasive Pränataltestung
    Vorsicht, hier gibt es zwei unterschiedliche Definitionen und damit zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten!

1. Allgemein alle Testverfahren, durch welche ein Risikoprofil für den Eintritt einer primär mütterlichen (maternofetalen) oder primär den Feten betreffenden (fetalen) Störung der vorgeburtlichen Entwicklung erstellt wird. Ein Beispiel für einen derartigen maternofetalen Test ist das sogenannte Präeklampsiescreening. Beispiele für einen fetalen Test sind der Quadruple-Test und der kombinierte Nackentransparenz-Test nach Nicolaides. Bitte beachten Sie: Es handelt sich hier um Suchverfahren. Das jeweilige Testergebnis wird als Wahrscheinlichkeitswert angegeben – es darf nicht mit einer Diagnose verwechselt werden!

2. Im modernen, eigentlichen engeren Sinn die neuartigen Testverfahren, welche durch das Prinzip der Untersuchung fetaler DNA im mütterlichen Blut Aussagen zu Fragen fetaler genetischer Gesundheit leisten. Hierunter zählen der PraenaTest, der Panorama-Test, der Harmony-Test und der Verifi-Test.
Bitte beachten Sie: Es handelt sich auch hier um hochempfindliche Suchverfahren zur Beantwortung gezielter (selektiver) Fragestellungen. Das jeweilige Testergebnis wird als sog. Score angegeben – es darf nicht mit einer Diagnose verwechselt werden! 
 

  • NIPD: Nichtinvasive Pränataldiagnostik

Die Summe aller vorgeburtlichen Untersuchungsverfahren, welche unter Umgehung einer direkten (=invasiven) Probenentahme aus dem fetalen Raum (Plazenta, Fruchtwasser, ungeborenes Kind selbst) Aussagen zu Fragen fetaler Gesundheit machen.

Hierzu zählen im engeren Sinn als echte, eigentliche Diagnoseverfahren alle Methoden, welche eine Aussage primär zur körperlichen (anatomisch-strukturellen) Integrität des Föten ermöglichen (Die vorgeburtliche spezielle Fehlbildungs-Ultraschalluntersuchung einschließlich der fetalen Echocardiographie und der geburtshilfliche Dopplersonographie)

und im erweiterten Sinn zusätzlich auch alle sogenannten nichtinvasiven Testverfahren (NIPT, siehe oben).
 

  • Organscreening

Vorsicht! Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Definitionen und damit zwei unterschiedliche Begrifflichkeiten!
Hierunter versteht man (Vergl. Artikel "Organscreening" im Bereich "Aktuelles" auf dieser Homepage)

1. in der klassischen Lesart die spezielle fetale Fehlbildungsdiagnostik als gezieltes sonographisches Diagnoseverfahren, bei welchem durch einen in der Pränatalmedizin erfahrenen Ultraschallspezialisten mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät eine systematische Analyse der fetalen Anatomie durchgeführt wird. Die Untersuchung erfolgt als gezielte Ausschlußdiagnostik bei erhöhtem Risiko für Fehlbildungen oder Erkrankungen des Fetus auf Überweisung durch den die normale Schwangerenvorsorge vornehmenden Frauenarzt.  Diese Untersuchung wird auch "Feinscreening", "Feinultraschall", "Organultraschall", "hochauflösende Ultraschalldiagnostik" oder auch "sonographischer Fehlbildungsausschluss" genannt.

2. neuerdings in einer zur Verwirrung führenden Umdeutung gelegentlich auch die seit 1.7. 2013 mögliche erweiterte Basis-Ultraschalluntersuchung laut Mutterschaftsrichtlinien. Diese wird von niedergelassenen Frauenärzten als erweitertes Suchverfahren der ersten Linie in der normalen Schwangerenvorsorge angeboten. Neu ist hierbei, daß fetale Organsysteme strukturiert beurteilt werden und hierzu eine verbindliche Stellungnahme durch den Frauenarzt erfolgt. Da die Selbstverwaltungsorgane des Gesundheitswesens diesem Versorgungsanspruch der gesetzlich versicherten Schwangeren keine spezielle Leistungs- bzw. Vergütungsziffer zugeordnet haben, ist der sie durchführende Frauenarzt gezwungen, diese Leistung privatärztlich abzurechnen.