PraenaTest – Firma LifeCodexx – Ausweitung auf Trisomie 18 und Trisomie 13

by admin ~ Dezember 27th, 2012. Filed under: Frauenheilkunde, Geburtshilfe, Genetik, Pränatalmedizin.

19.12. 2012

Die Firma LifeCodexx veröffentlicht mit heutigem Datum, dass voraussichtlich Ende Januar 2013 der PraenaTest auch auf die Untersuchung der Trisomie 18 und 13 ausgedehnt werden wird. Damit nähert er sich dem Leistungsspektrum des in den USA, Israel und der Tschechischen Republik verfügbaren Tests Materni21 Plus der Firma Sequenom.

Im Detail teilt die Firma LifeCodexx mit:

"….. bis spätestens Ende Januar 2013 wird der PraenaTest® neben der fetalen Trisomie 21 auch die Trisomien 13 und 18 feststellen können. Wir haben die Daten für diese Validierung mit den vorläufigen Daten aus der klinischen Validierungsstudie zusammengefasst und folgende Testgenauigkeiten erreicht:
99,6% aller Proben wurden korrekt klassifiziert (465/467). Insgesamt erreichen wir eine Erkennungsrate für die Trisomien 21, 13 und 18 von 98,11% bei einem falsch-negativen Ergebnis für Trisomie 21 (52/53). Es wurden 39 der 40 Trisomie 21-Fälle detektiert und alle Trisomie 13- (5/5) sowie Trisomie 18- Fälle (8/8) korrekt nachgewiesen. Die Erkennungsrate für alle Trisomie-negativen Fälle beträgt insgesamt 99,8% bei einem falsch-positiven Ergebnis für die Trisomie 18 (413/414)."

Zur Frage der Qualitätssicherung heißt es:

" .. Wie gesetzlich vorgeschrieben, erfolgt die Testerweiterung gemäß der europäischen In-Vitro-Diagnostik-Direktive 98/79/EG und wird die CE-Kennzeichnung der Datenanalyse beinhalten. Hohe Kosten für diese notwendige regulatorische Zertifizierung sowie für Forschung und Entwicklung, aber auch erhebliche Preiserhöhungen bei den Sequenzierchemikalien zwingen uns, den Marktpreis für den PraenaTest® im kommenden Jahr zu erhöhen. Wir sind uns der Tragweite dieser Maßnahme sehr bewusst und werden dies daher mit großer Umsicht und Besonnenheit tun. Anfang Januar werden wir Sie über den neuen Preis informieren, der erst mit der Integration der Trisomien 13 und 18 in den PraenaTest® gültig wird."

Aus pränatalmedizinischer Sicht ist zu dieser Entwicklung Folgendes anzumerken:

Das Prinzip der NIPD (nicht-invasiven Pränataldiagnostik) ist, die im mütterlichen Blut zirkulierenden fetalen DNA-Schnipsel    im Hochdurchsatzverfahren zu vermehren (= Next Generation Sequencing – NGS) , sodann über spezielle Analysealgorithmen das fetale Genom zu rekonstruieren und evtl. vorhandene, den einzelenen Chromosomen zuordenbare Imbalanzen im Erbgut auszuschließen bzw. zu erfassen. Damit steht bei Durchführung einer derartigen Analyse vom Prinzip her neben der Aussage zur Trisomie 21 auch immer die Information zur Trisomie 18 und 13 zur Verfügung. Insofern war es nach der Einführung des PraenaTests im Sommer 2012 nur eine Frage der Zeit, wann die Ausweitung der Testbefundung erfolgen würde. Diese ist nicht durch die Existenz des Verfahrens selbst limitiert, sondern durch

Diese Entwicklung stärkt und verfestigt den bereits etablierten Stellenwert des PraenaTests für die Pränatalmedizin:

  • Das Verfahren erlaubt gerade bei der sogenannten "älteren" Schwangeren eine hochpräzise Beurteilung, ob das in ihr heranwachsende Kind (unabhängig von einem allgemeinen genetischen Erkrankungsrisiko, welches über das mütterlichen Alter beschrieben werden kann) als individueller Mensch konkret von eine derartigen Störung betroffen ist oder nicht. Wird der PraenaTest mit einer zeitgleich durchgeführten frühen Fehlbildungs-Ultraschalldiagnostik kombiniert, steigert sich die Präzision der Aussage nochmals erheblich – sowohl auf Ebene der Genetik wie auf der Ebene sonstiger körperlicher und funktioneller Störungen der Einheit von Mutter und Kind.
  • Der Praenatest ist ein pränataldiagnostisches Zweit- bzw. Drittlinien-Test, welches es ermöglicht, bei solchen Feten, die in einem anerkannten, breit aufgestellten Suchverfahren am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels (= kombinierter NT-Test nach Nicolaides) als auffällig erfasst wurden (bisher nur für Trisomie 21, zukünftig auch für Trisomie 18 und 13), eine Spezifizierung des tatsächlich gegeben Risikos zu erreichen.
  • Damit ist der PraenaTest eine Untersuchung, welche im Einzelfall die Indikation für oder gegen eine invasive Diagnostik weiter konkretisiert, ohne diese zu ersetzen.
  • Die Stärke des Verfahrens ist und bleibt es (jetzt auch bezogen auf die Trisomie 18 und 13) solche Feten, welche im NT-Test fälschlicherweise als auffällig erfasst wurden, inhaltlich mit sehr hoher sachlicher Genauigkeit (=hohe Spezifität) – nicht aber mit absoluter Sicherheit – korrekt der Gruppe der genetisch gesunden Feten zuzuordnen und so in noch umfangreicherem Maße als es der PraenaTest bisher vermochte, die Rate an unnötigen Punktionen (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) zu vermindern.
  • Im pränatalmedizinischen Alltag, bei welchem der PraenaTest auch bisher bereits fester Bestandteil einer Gesamt-Beurteilungsstrategie war, wird sich dabei nicht viel ändern: Feten mit einer Trisomie 18 und 13 treten um den Faktor 5-10 x seltener auf als Feten mit einer Trisomie 21. Sie werden bereits jetzt im multimodalen kombinierten NT-Test in Verbindung mit einer frühen sonographischen Fehlbidlungsdiagnostik einschließliche einer frühen fetalen Echocardiographie mit einer Entdeckungsrate von mehr als 90% erfasst (Vergl. IAME-ArtikelOUP-Artikel, Artikel Edith Cheng). Die überwiegende Zahl der Feten mit einer Trisomie 18 und 13 versterben bereits ohne medizinische Diagnosestellung – im Sinne des natürlichen Verlaufs dieser Chromosomenanomalien – im Mutterleib. Von den wenigen Feten, welche als Lebendgeburten zur Welt kommen, versterben die meisten innerhalb der ersten Wochen und Monate an ihren schweren strukturellen und funktionellen Störungen. Insoweit besteht hier – bei gänzlich anderen biologischen und prognostischen Rahmenbedingungen im Vergleich zur Trisomie 21 – eine geringere Dringlichkeit in der Entdeckung solcher Feten mit neuen Diagnoseverfahren.  Wohl aber besteht auch hier prinzipiell der Bedarf, die im NT-Test fälschlicherweise als für eine Trisomie 18 oder 13 auffällig charakterisierten, in Wirklichkeit aber gesunden Feten vor einer unnötigen Punktion zu bewahren.
  • Insoweit ist zu hinterfragen, ob aus Patientensicht der angekündigte, in seiner genauen Höhe noch unbekannte höhere Preis des "neuen" PraenaTests gerechtfertigt sein und so akzeptiert werden wird.

Weiterführende Informationen zum PraenaTest finden Sie hier auf der Homepage.

 

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