Ausgewogene Ernährung – Weniger fetale Fehlbildungen

by admin ~ Mai 23rd, 2013. Filed under: Allgemein, Geburtshilfe, Gesundheitsvorsorge, Pädiatrie, Pränatalmedizin.

Die Erkenntnis, dass eine ausgewogene, ballaststoffreiche mütterliche Ernährung in der Schwangerschaft mit viel Obst und Gemüse, vielen Milch- und Vollkornprodukte, Fisch und zusätzlicher Nahrungsergänzung von wasserlöslichen Vitaminen (besonders Folsäure) dazu beiträgt, die Entwicklung fetaler Fehlbildungen zu reduzieren, ist nicht neu: Ihr günstiger Effekt ist insbesondere für die Vermeidung kindlicher Neuralrohrdefekte (offener Rücken) belegt.

In einer unlängst veröffentlichten epidemiologischen Studie (Sotres-Alvarez D et al. Maternal Dietary Patterns are Associated With Risk of Neural Tube and Congenital Heart Defects. Am J Epidemiol 2013) mit Daten aus den Jahren 1997 bis 2005 konnte nun nachgewiesen werden, daß die mütterliche Ernährungsweise sich auch auf die Häufigkeit von fetalen Herzfehlern auswirkt.

In der National Birth Defects Prevention Study (NBDPS) wurden schwangere Frauen entsprechend ihrer Ernährungsgewohnheiten in vier Gruppen eingeteilt: 1. ausgewogen (täglich durchschnittlich 1.462 kcal, viel Obst und Gemüse, viele Milch- und Vollkornprodukte, Fisch etc.); 2. westlich (1682 kcal, viel Fleisch und Wurst, Weißbrot, Pommes frites, Mineralwasser, wenig Obst und Gemüse); 3. westlich mit nur 1.410 kcal; 4. mexikanisch (2044 kcal, scharfe Saucen, Chili, Avocados, Bohnenmus, Tortillas, Hühnchen- oder Fleischbeilagen, aber auch Obst und Gemüse). Eingeschlossen wurden 1223 Frauen, deren Kinder Neuralrohrdefekte entwickelt hatten, 8091 mit Herzanomalien und 6807 Kontrollprobandinnen. Die Ernährungsweise wurde sodann korreliert mit der Häufigkeit von fetalen Neuralrohrdefekten und Herzfehlern.

Bei Kindern von nicht folsäuresupplementierten Müttern, die sich zudem westlich, westlich kalorienreduziert oder mexikanisch ernährten, bestand im Vergleich zu Schwangeren mit ausgewogener Ernährung ein erhöhtes Risiko für Neuralrohrdefekte (Odds Ratios 1,5 bzw. 1,4; bzw. 1,6 nach Adjustierung der Folsäureaufnahme). Dieser Effekt konnte durch eine adäquate Folsäureergänzung aufgehoben (vermieden) werden.

Andere Ergebnisse fanden sich in Bezug auf die Entwicklung von fetalen Herzfehlern: Hier fand sich in der Gruppe 2 (westlich Ernährungsweise) eine doppelt so hohe Rate an Fallot´scher Tetralogie und eine 1,2 mal höhere Rate an Ventrikelseptumdefekten im Vergleich zur Gruppe 1 (ausgewogene Ernährung). Damit scheint sich nunmehr auch für zumindest eine bestimmte Gruppe von fetalen Herzfehlern ein Zusammenhang zur mütterlichen Lebensweise (Ernährung) abzuzeichenen; und dieser besteht offenbar unabhängig von einer Vitamin-Nahrungsergänzung.

 

 

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