PraenaTest – Über den gesellschaftlichen Umgang und seine Fortentwicklung

by admin ~ November 17th, 2012. Filed under: Allgemein.

17.11. 2012

Mit dem Datum 15.11.2012 hat die Firma LifeCodexx eine neue Pressemitteilung herausgegeben. Hier wird knapp 3 Monate nach seiner Markteinführung aus Sicht der anbietenden Firma eine erste Bilanz zur praktischen Anwendung des PraenaTests gegeben. Kernaussagen sind dabei:

– Eine steigende, mittlerweile 150 Praxen umfassende Azahl von Gesundheitsdienstleistern bieten die Durchführung des PraenaTests an. 
– Bisher wurden rund 1000 Tests durchgeführt. In 97% fand sich ein unauffälliges Ergebnis. In 1,5% konnte der Test aufgrund zu geringer fetaler DNA-Konzentration nicht erfolgen. In 1,5% fand sich ein für Trisomie 21 verdächtiger auffälliger Befund, der durch die Durchführung einer invasiven Maßnahme (Fruchtwasseruntersuchung – Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) diagnostisch gesichert werden konnte.
– Erste Privatkassen übernehmen die Kosten für die Testdurchführung
– In Kürze wird der Test auch für die Trisomie 13 und Trisomie 18 zur Verfügung stehen

Die Firma LifeCodexx zieht daraus folgende Schlüsse:

– Der PranaTest wird Frauenärztinnen bzw. Frauenärzten als medizinische Anbieter sowie von Schwangeren als Ziel- bzw. Interessensgruppe für eine derartiges Testverfahren angenommen 
– Als Ergänzung zu einem kombinierten Nackentransparenztest müssen entschieden weniger Frauen eine invasive Diagnostik in Anspruch nehmen als bisher und können so von einem falsch-positivem Testergbnis bei der Nackentransparenzmessung entlastet werden

Hier der Link zur deutschen Version (1000 Frauen verwenden PraenaTest) und hier zur englischen Version (1000 women opted for PrenaTest) der Pressemitteilung.

Die publizierten Daten sind insoweit interessant, als Sie damit den tatsächlichen gesellschaftlichen Umgang mit dem PraenaTest offenlegen:

Es wurden (bei gemittelt 100 teilnehmenden Praxen) in 3 Monaten pro Praxis 10 Untersuchungen, mithin pro Praxis und Monat im Durchschnitt 3 PraenaTest -Bestimmungen durchgeführt. Diese von LifeCodexx publizierten Zahlen belegen:

– Der PraenaTest wird behutsam angewendet
– Seine Anwendung beschränkt sich auf Hochrisikogruppen, bei denen als primäre Suchstrategie eine Nackentransparenzmessung erfolgt ist
– Er führt zu einer nachhaltigen Senkung unnötiger Punktionen bei genetisch gesunden Feten
– Er führt auch in praxi – wie es durch das Anwendungskonzept bereits zu erwarten war – im Vergleich zur bisherigen Vorgehensweise zu keiner zusätzlichen Entdeckung von Fällen eines Down-Syndroms, sondern zu einer nachhaltigen Senkung der Falsch-Positiv-Rate beim Nackentransparenztest.

Diese klaren, einfachen Zusammenhänge werden von den Gegnern dieser Entwicklung erneut als Beleg einer vermeintlichen, seit der Einführung des PraenaTests weiter gesteigerten Selektion von Ungeborenen kritisiert.

So schreibt der anonyme Autor des Artikels "Hurra, 15 Kinder mit Down-Syndrom umgebracht" auf dem Blog von Rollingplanet.net (Domaininhaber und administrativer Kontakt: Frau Ninja-Kathatrina Paetow):

" ….. Rund 1000 schwangere Frauen haben den umstrittenen vorgeburtlichen Bluttest auf das Down-Syndrom in den drei Monaten nach Markteinführung genutzt.  …….. Bei einem Testpreis von 1.249 Euro hat LifeCodexx damit bislang einen Umsatz von 1.249.000 Euro oder umgerechnet monatlich 416.333 Euro gemacht.  …….. Bei 1,5 Prozent der bisher untersuchten Blutproben habe eine Trisomie 21 beim Fötus vorgelegen. ROLLINGPLANET vermutet: Damit wurden 15 Kinder mit Down-Syndrom um die Ecke gebracht, macht pro Monat fünf Behindis weniger. Herzlichen Glückwunsch, liebe Fast-Eltern, denen wir das hier empfehlen. ………"

Auf seinem Biopolitikblog.de schreibt Herr Dr. Oliver Tolmein im Artikel : "PraenaTest – 100 Tage und das erste 1000 ist voll":

" …. Bemerkenswert ist, wie sich die PR-Strategie von Lifecodexx zu diesem Thema seit der Markteinführung verändert: Wurde vor der Zulassung des Tests als Medizinprodukt durch das Regierungspräsidium Freiburg i.Br. eher zurückhaltend agiert und neben den Vorzügen einer nicht-invasiven Testmethode hervorgehoben, dass der Test keineswegs ein Massenprodukt sein, sondern nur in ausgesuchten Fällen bei Risikopatientinnen von qualifizierten Ärzten eingesetzt werden soll, ist der Akzent jetzt auf quantitative Erfolge und die baldige Ausweitung der Indikationen (Trisomie 13, Trisomie 18) gesetzt. Die vergleichsweise hohe Zahl der NutzerInnen nach nur wenigen Monaten ist bemerkenswert, weil der Test deutlich über 1000 EUR kostet, die nicht von der Gesetzlichen Krankenversicherung gezahlt werden. …."

 

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